Diagnosen nach IEC 60599

FGT_Fehldiagnose

Risikofaktoren
DGA: Koordinaten = Originalraten
1. Nichthermetische Probenahme
NIS basiert (Kontrolle)
2. Offenheit
Rücksättigungsverlauf (Korrektur)
BGA: Koordinaten = Originalkonzentrationen
3. Ölweg / Standzeit
Gas-/ Öl-Trennung (Korrektur)
elin_bl
+ CO2 / CO-Korrektur
+ Lösungsdruck
+ Sauerstoffverbrauchsrate
Risiko von Fehldiagnosen nach IEC 60599
Qualitätsgesicherte Gasanalysen für die Transformatorendiagnostik sind notwendig, um alle Gase in die Diagnostik einbeziehen zu können. Nur so ist ihre volle Leistungsfähigkeit gesichert. In der Praxis besteht ein Risiko von Fehldiagnosen durch die großen Löslichkeitsunterschiede der Fehlergase. Eine besondere Bedeutung besitzen dabei die geringöllöslichen Fehlergase H2, CO und abgeschwächt CH4. Anhand eines elektrischen und thermischen Fehlers sollen die Risiken von Fehldiagnosen veranschaulicht werden. Das abgebildete FGT ist auf Basis der DGA-Interpretationstabelle der IEC 60599 entstanden (zusätzlich sind die C3-Kohlenwasserstoffe berücksichtigt) [1].

Der blaue/rote Punkt im FGT stellt für gelöste Gase die genauen und zeitnahen Gasemissionsratenverhältnisse eines geschlossenen Transformators im auffälligen Zustand dar.

1. Nichthermetische Probenahme [2]
In CIGRE TF 15 wird vorgeschlagen, um Fehldiagnosen durch Analysenfehler bei nichthermetischen Probenahmen auszuschließen, auf Wasserstoff (infolge auch auf O2, N2, CO) zu verzichten (Duval-Dreieck). Alternativ ist ein Kriterium für hermetische Bedingungen entwickelt worden (NIS), das TGM und EGS-Methode erfüllen. Andernfalls besteht das Risiko, dass die Fehlerpunkte nach unten wandern.

2. Offenheit [3]
Praktische Erfahrungen zeigen, dass Wasserstoff (ebenso CO und abgeschwächt CH4) offene Transformatoren verlassen. Die Offenheit kann durch die TON-Bestimmung quantifiziert werden. Daraus sind Korrekturverfahren zur Bestimmung von H2- und CO-Emissionsraten entwickelt worden bzw. wird CH4 durch die Summenbildung in CH4+ aufgefangen. Andernfalls besteht das Risiko, dass die Fehlerpunkte nach unten wandern (bzw. das CO2 / CO-Verhältnis steigt). Zusätzlich lassen sich der Lösungsdruck und die Sauerstoff- verbrauchsrate bestimmen.

Weiterführend stellen der blaue und rote Punkt im FGT gleichfalls die Originalzusammensetzung eines Buchholzgases dar.

3. Ölweg / Standzeit [4]
Der fortlaufende Ölkontakt führt zum Gasaustausch, der zur Anreicherung von Wasserstoff (bzw. auch CO und abgeschwächt CH4) führt. Durch die Sicherstellung im TGM bzw. mit einem AGT1) als Diagnostikzubehör zum Buchholzrelais kann eine Trennung Ölweg / Standzeit erreicht werden und damit kann ein Korrekturverfahren für den Ölweg angewandt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass die Fehlerpunkte nach oben wandern.

[1] EW Jg. 108 (2009) Heft 17-18, S. 70-75
[2] EW Jg. 111 (2012) H.14, S. 50-55
[3] EW Jg. 109 (2010) H.14-15, S. 56-59
[4] EW Jg. 98 (1999) H. 25, S. 16-24
1) Produktankündigung EMB GmbH

Relevante Themen:

Universelles Fehlergas-Dreieck für die Transformatorendiagnostik
ew, Jg. 108 (2009),Heft 17-18, S.70-75
mehr >>
Hermetische Bedingungen für die Gas-in-Öl-Analyse
ew, Jg. 111 (2012),Heft 14, S.50-55
Prüfung von Transformatorenöl >>
Gashaushalt bei Transformatoren der offenen Bauart
ew, Jg. 109 (2010),Heft 14-15, S.56-59
Neue Erkenntnisse >>